100 Jahre Agrarzentrum Limburgerhof - page 49

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mPflanzenschutzbahnte sichein
Wandel an: NebenderChemie
erhieltenFragender Biologieund
Ökologie indenLaborsundFreiflä-
chengrößeresGewicht. Die zuneh-
mendeKritikausderGesellschaft
war Ansporn für intensivere, breiter
angelegteForschung.
Anfang der 80er Jahre entstand ein
Labor für Rückstandsanalytik undUm-
weltforschung. Damit war BASF gut auf
dieAnforderungen des 1986 novellierten
deutschenPflanzenschutzgesetzes vor-
bereitet, das Pflanzenschutzmittelherstel-
ler inWestdeutschland zu umfangreichen
ökotoxikologischen Tests verpflichtete.
Garantierte das Produkt dieUmweltsicher-
heit?Oder belastete es das Trinkwasser?
Schädigte esBöden, Tiere oder Anrainer
landwirtschaftlicher Flächen?Der Pflan-
zenschutzmusstemit den gestiegenen
Erwartungen an ökologische Erforder-
nisse vereinbart werden; Aufgaben für die
Forschunggab es also reichlich.
Aus unternehmerischer Sicht sprach
ebenfalls viel dafür, mehr in diePflanzen-
schutzforschung zu investieren. Denn
dasDüngergeschäft, jahrzehntelangder
Schwerpunkt imBASF-Agrarbereich,
litt unter einemÜberangebot undwelt-
weitemPreisverfall.
BereitsMitte der 80er Jahrewendete der
Limburgerhof 80Prozent seiner For-
schungsausgaben für denPflanzenschutz
auf, umdie traditionell starkeHerbizid-
sparte zu festigen unddieEntwicklung
von Fungiziden voranzutreiben. ImDünger-
geschäft gab esweiterhin durchaus er-
tragreicheSparten, wie dieProdukte für
denObst- undGartenbau des Tochter-
unternehmensCompo. Diese 1956 zum
Vertrieb von „Original Holländischer
Blumen-Kompost-Erde“ gegründeteGe-
sellschaft gehörte seit 1972 zur Kali und
Salz AG, bevor sie 1986 in denBesitz von
BASF kam. Dank großer Investitionen des
Konzerns behaupteteCompo eine starke
Position im „Consumer“-Bereich. Bezogen
auf die Landwirtschaft insgesamt, war das
Wachstumspotenzial imPflanzenschutz
mittlerweile jedoch erheblich größer.
NeueAufgaben imPflanzenschutz –
breitere Forschung für zukunftsfähigeProdukte
Nur in enger Zusammenarbeit zwischen
Ludwigshafen und Limburgerhof konnten
Substanzen zuPflanzenschutzprodukten
reifen. Sehr wichtig für die Forschungs-
aktivitätenwurde darüber hinaus der
Research TrianglePark, kurzRTP, bei
Raleigh imUS-Staat NorthCarolina.
Zahlreiche internationaleUnternehmen
beschäftigten in dem renommierten und
seinerzeit größtenWissenschaftspark
derWelt tausende Forscher. AuchBASF
investierte hier in einen neuenStandort,
umProdukte für die Landwirtschaft wei-
terzuentwickeln.
ImVerlauf der 80er Jahre verschoben sich
zwischenDünger undPflanzenschutz die
Gewichte – nicht nur in der Forschung,
sondern auch imErtrag.
Ausgangspunkt für die erfolgreichePro-
duktentwicklung imPflanzenschutz blieb
dasHauptlabor vonBASF inLudwigshafen.
Dort synthetisiertenChemiker inArbeits-
gruppen, die sich zumBeispiel auf Herbi-
zide oder Fungizide spezialisierten,
neueWirkstoffe.
Pflanzenschutz undÖkologie
Smog, Waldsterben
und
saurer Regen
– in den
70er Jahren kam eine breite gesellschaftliche Diskussion
über
Umweltbelastungen
auf. Auch diewesteuropä-
ische Chemieindustrie stand in der
Kritik
, und speziell die
Pflanzenschutzbranche
kämpfte um ihr gesellschaftliches
Image
. Die Perspektivewandelte sich, die Idee des
„integriertenPflanzenschutzes“
hielt Einzug.
BASF kombiniertewie andere Hersteller zunehmend
biologische, biotechnische, physikalische,
chemische, anbautechnische und
pflanzenzüchterischeMethoden.
Mit Compo konnte die BASF eine breite Produkt-
palette im „Consumer“-Bereich anbieten
Erschließung internationalerMärkte |
BASF-Geschichte
1914–1927
1927–1948
1948–1966
1996–2014
1966–1996
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