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eltweitwarendieGrund-
steine für eine Internationa-
lisierungderDünger- und
Pflanzenschutz-Sparte vonBASF
gelegt.WeiterePlanungen liefen in
der Zentrale inLimburgerhof zusam-
men, unter anderembei der jährlichen
„Herbstversuchsbesprechung“.
WenndieStationendort ihreErgeb-
nisse vorstellten, schlossen sich
lebhafteDiskussionen an.Welche
Wirkstoffebewährten sichunterwel-
chenklimatischenBedingungenund
inwelchenKulturen?WelcheAnsätze
waren vielversprechend, welche
Wirkstoffe sollten registriertwerden?
Aus Überlegungenwurden Projekte,
aus ForschungenProdukte. In den 70er
Jahren festigten einige bahnbrechende
Pflanzenschutzmittel dieMarktposition
vonBASF. Es begann 1974mit dem se-
lektivenHerbizidBasagran
®
(Bentazon),
das in zehnjähriger Arbeit zurMarktreife
gebracht wordenwar und alsGetreide-
herbizidweltweit gutePerspektiven hatte.
AlsMitarbeiter der Versuchsstation in
Greenville beobachteten, dass derWirk-
stoff Bentazon auch bei subtropischen
PflanzenwieReis oder Soja eingesetzt
werden konnte, zeichnete sich schnell ab,
welches Potenzial inBasagran
®
steckte –
vor allem in denUSA.
Seit Ende des ZweitenWeltkriegs hatte
sich dieSojaproduktion dort versechs-
facht, und die Agrarpolitik Präsident
Nixons (1969-1974) unter der Parole “get
big or get out” forderte die gesamte Land-
wirtschaft zuweiterer Intensivierung auf.
DasNachauflaufherbizidBasagran
®
wurde
erstmals 1975 zur gezieltenAnwendung
inSojabohnen eingesetzt. Es ermöglicht
seither den Landwirten imMittlerenWes-
ten der USA, dieBodenbearbeitung zu
reduzieren, weniger zu pflügen unddamit
zumErosionsschutz beizutragen, sowie
dieAussaat vonSojabohnen in engeren
Reihenabständen. Durch diese undwei-
tere positive Eigenschaften entwickelte
sichBasagran
®
in den folgenden Jahren
zum ertragsstärkstenPflanzenschutzpro-
dukt vonBASF, das sich auchweltweit
durchsetzte. Mit ihm gelangder Durch-
bruch auf demUS-amerikanischenMarkt.
Der Limburgerhof als Zentrale des Agrar-
bereichs befand sich imAufwind. 1974
entstand eineweitereStation inEbina in
der Nähe von Tokio, umden kleinen, aber
sehr lukrativen japanischenMarkt zu
erschließen. Auch inBrasilien, dasmit
staatlicher Hilfe seine Sojaproduktion
stark ausdehnte, sahBASF guteChancen
und richtete 1976 inCampinas bei São
Paulo eineVersuchsstation ein, die vor-
AndereLänder, andereKulturen –
neue Ideen für neueMärkte
Mit Pix
®
setzteBASF in denUSA seinen
erfolgreichbegonnenenWeg fort und
stiegdort zu einemder führendenUnter-
nehmender Agrarchemie auf.
Innerhalbweniger Jahre brachten einige
herausragendeProdukte diePflanzen-
schutzsparte vor allembei denHerbizi-
dendeutlich voran – auch inDeutschland.
Mit dem 1981 zugelassenenButisan
®
(Metazachlor) kam einHerbizid auf den
Markt, das sich insbesondere gegen
Unkräuter imRaps bewährte.
Es fand schnell Verbreitung, da der Raps-
anbau beispielsweise in der westdeut-
schen Landwirtschaft ausgeweitet wurde.
Neue Zuchtsorten eigneten sich für die
Herstellung vonSpeiseöl, später gewann
Raps außerdem als nachwachsender Roh-
stoff anBedeutung. Neben denHerbizi-
den entwickelte sich das FungizidRonilan
®
(Vinclozolin) – 1976 inDeutschland, 1981
in denUSA zugelassen – zu einemwich-
tigenProdukt des Pflanzenschutz-Sorti-
ments. Vor allem imWeinanbau und in
weiterenSonderkulturen sowie imRaps
bewährte es sich gegenPilzerkrankungen
wieGrauschimmel,Weißstängeligkeit
undSpitzendürre.
nehmlich inCitrus-, Kaffee-, Kakao- und
Zuckerrohrkulturen forschte. Doch vor Ort
ging es längst ummehr als Feldversuche:
DieBASF-Mitarbeiter gewannenEinblicke
in dortige agrarwirtschaftlicheStrukturen
und unterstützten damitMarketing und
Vertrieb. Beispielsweise unterschieden
sich die Erwartungen japanischer Reis-
bauern, die auf kleinen Flächenwirtschaf-
teten, für ihre Erzeugnisse jedoch hohe
Preise erzielten und entsprechend viel in
Pflanzenschutz investierten, deutlich von
denAnforderungen südamerikanischer
Landwirte, die auf weitläufigen Flächen
Mais, Soja oder Getreide anbauten.
Der weltweite Erfolgmit Basagran
®
wurde
1976durch einHerbizid gegenUnkraut in
Erdnuss- undBaumwollkulturen ergänzt:
Basalin
®
(Fluchloralin) wurdewieBasagran
®
in Louisiana produziert und festigte die
Position vonBASF auf dem internationalen
Pflanzenschutzmarkt und speziell in den
USA. InBaumwollkulturen gelang zudem
mit demWachstumsregulator Pix
®
(Mepi-
quatchlorid) ab 1980 ein großer Erfolg.
Der Einsatz desMittels führte dazu, dass
die Faserbüschel gleichmäßig abreiften –
eine entscheidende Voraussetzung für die
maschinelleErnte. Der Pflanzenschutz
sorgte auf dieseWeise für eine effizientere
Bewirtschaftungder Baumwolle.
Basagran
®
: eines der ersten Nachauflauf-
herbizide in Soja
Der Wachstumsregulator Pix
®
ermöglichte eine
maschinelle Ernte der Baumwolle
Erschließung internationalerMärkte |
BASF-Geschichte
1914–1927
1927–1948
1948–1966
1996–2014
1966–1996
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