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it Nitrophoskahatteder Lim-
burgerhof bewiesen, dass
fundierteVersucheeinem
Düngemittel zumDurchbruch verhel-
fenkönnen. Der Volldüngerwar ein
Meilenstein für dieVersuchsstation,
aber auch für dieLandwirtschaft, in
der dieVorbehaltegegenübermine-
ralischemDünger schwanden.
Der Erfolgmit Nitrophoska stärkte die
Position des Limburgerhofs in der „Inter-
essengemeinschaft“ I.G. Farben, zu der
sichBASFmit anderen großen deutschen
Chemieunternehmen 1925 zusammen-
geschlossen hatte. Das Ammoniaklabor in
Oppau und die landwirtschaftliche Ver-
suchsstation erhieltendie zentraleAufgabe
der weiterenUntersuchung undOptimie-
rungder Stickstoffdüngung; der Konzern
investierte in Forschung undEntwicklung.
ImHerbst 1927 begannen die Bauar-
beiten für eine Lysimeteranlage, bis heute
eine der ältesten und größten inEuropa.
Mit ihrer Hilfe konnteman auf dem Lim-
burgerhof ermitteln, wie sichStoffe durch
denBodenbewegenundauf welcheWeise
dabei Nährstoffe verlorengehen können.
DasGelände für Feldversuchewurde auf
16Hektar erweitert, die Zahl derMitar-
beiter stieg. Die Forschungwandte sich
neuenKulturen undKlimazonen zu:
ErfolgdurchForschung –
neueErtragsdimensionen
Das Tropenhauswurde 1926 erheblich
erweitert und eignete sich nun für tropi-
sche und subtropische Pflanzen von
Zuckerrohr undReis bis zuBananen
undBaumwolle.
DasHauptinteresse galt jedoch der hei-
mischen Landwirtschaft. Für gängige
Düngemittel wieKalksalpeter, Natronsal-
peter, Kalkammonsalpeter („Rieselkorn“)
undNitrophoska untersuchteman die
besten Lagerungsbedingungen undopti-
mierte die physikalischenEigenschaften.
Nur wenn Körnung, Löslichkeit und
Streufähigkeit aufeinander abgestimmt
waren, entfaltete sich die volleWirkung.
Da dieDüngemittel zu dieser Zeit noch
mit der Hand gestreut wurden, sollten
sie beispielsweise griffig und nicht zu
staubig sein, mussten aber dennoch
gut löslich bleiben.
1927 starteten auf dem Limburgerhof
langjährige Feldversuche anGerste, Rog-
gen, Hafer,Weizen undMais sowie an
Zuckerrüben, Tabak, Garten- und Feld-
gemüse.WelcheMehrerträge bringt die
Düngung?Wie viel Stickstoff ist nötig, in
welcher Form und zuwelcher Zeit soll er
eingesetzt werden?Dieswaren die zen-
tralen Fragen. In Zusammenarbeitmit
denBeratungsstellen verbesserten die
Fachleute des Limburgerhofs dieDün-
gungsleistung. Landwirte undBerater
standen in einem engen Austausch zu
Versuchsergebnissen und praktischen
Erfahrungen. Nach einigen Jahren legte
die Versuchsstation beeindruckende
Ergebnisse vor: DieErträge erhöhten sich
um bis zu 70 Prozent, wenn neben
Phosphorsäure undKali auch Stickstoff
gezielt gegebenwurde. Der Einsatz
rechnete sich immer – auchwenn die
Steigerungen bei einigenGetreidearten
höher ausfielen als bei Kartoffeln und
auf Sandboden höher als auf schwerem
Lehmboden.
Vonder Düngung zumPflanzenschutz |
BASF-Geschichte
In der Lysimeteranlage wurde das
Sickerwasser inGefäßen aufgefangen
und anschließend analysiert
1914–1927
1948–1966
1966–1996
1996–2014
1927–1948
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